Samstag
3.01.2004, Anreise
Am Samstag 3.1.2004 um 9:30 geht's endlich mit "umtrunkbedingt" leichter Verspätung los - leider ohne Otto, der das Bett hüten mußte. Die Anreiseroutine zum Münchner Flughafen erfuhr ab Kufstein süd ein jähes, staubedingtes Ende - Improvisation und Navigation wurden erstmals auf eine harte Probe gestellt, zumal schier alles was 4-Räder hat auf der Autobahn unterwegs zu sein schien. Wir entschlossen uns zum Alternativkurs über die Bundesstrasse via Bad Aibling, Ebensbach und Erding - Pilot Markus steuerte unsern VW-Bus in einem Wahren "Husarenritt" trotzdem sicher und wirklich auf die letzte Sekunde genau direkt zum CheckIn. Die Damen dort - durch die telefonische Intervention unseres Verbindungsoffiziers "Wolly 00" (so stehts am Leiberl) schon vorbereitet, hatten die nötigen Maßnahmen schon eingeleitet, sodaß wir den Flieger wider erwarten doch noch erreichten. Endlich in der vollbesetzten Maschine - den Schweiss von der Stirn gewischt - dann der Gag des Tages vom Thomas Cook, 1 Stunde nachsitzen wegen Lotsenstreik, Tragflächenvereisung und Nachtanken müssen wir auch noch :-|

Um ca. 1430 dann endlich Abflug nach Teneriffa Süd - 4200km Flugzeit ca. 4h - dort von Kurt schon sehnlichst erwartet. Der nächste Vollgas Bustripp (mit neuem Fahrer) nach Santa Cruz zum Yachthafen - Schiff übernehmen, Großeinkauf und - besser geht's wirklich nicht mehr - um 2200 (MEZ) = 2100 (Ortszeit) alles fix und fertig :-)) Nach Bummel durch den örtlichen Weihnachtsmarkt in ein erstklassiges Lokal zum wohlverdienten Abendessen. Ein aufregender Anreisetag geht gemütlich am Achterdeck unserer "El Tonique" bei frühlingshaften Temperaturen zu Ende.
Sonntag
4.01.2004, Puerto Santa Cruz - Puerto Colon (Teneriffa)
.. und weil wir am Samtag schon so brav waren - alles eingekauft und vorbereitet, Kurs und Tagesziel bestimmt - konnten wir nach dem üblichen Morgenprozedere schon um 950 starten. Allerdings zwang uns eine einlaufende Fähre dazu, die ersten Manöver schon um Hafenbecken zu absolvieren - die erstmals verfügbaren Bugstrahler wollten ja ausprobiert werden.

Bald nach dem Auslaufen zeigten sich die ersten gröberen "Atlantikwellen" und animierten zum Training mit mehreren "Mann über Bord Manövern", welche bravorös absolviert wurden. Wolly 00 warf seine köderbestückten Angeln aus und tatsächlich - nach 4 Stunden im Schlepptau - Fischalarm an Bord !! - leider war Wolly 00 diesem Stress nicht ganz gewachsen und beließ Fisch und gerissene Angelschnur im Wasser - dabei hatten wir uns schon so auf das abendliche Fischfilet gefreut. Der Nordost-Passat beutelte uns schon ganz gehörig am Vorwindkurs zur Südspitze
Terenrifas (Sonnenuntergang 1823), wo wir dann um 2130 bei Dunkelheit in Puerto Colon einliefen. (64 Seemeilen)

Den krönenden Abschluß findet der Tag bei einer spanischen "Paella".
Montag
5.01.2004, Puerto Colon - San Sebastian (Teneriffa->La Gomera)
Durch aussergewöhnliche Geräusche der mitlaufenden Schraubenwelle am Vortag animiert, hatten wir www.eccyacht.com für heute früh "bestellt". Als Augusto bereits um 830 an der Mole stand, gellte ein lautes "Taagwaacheeeee.." durchs Schiff und löste hektische Aktivitäten einschliesslich "Schraubentauchen" im eher frischen Hafenbecken (17,2 Grad) aus.

Die Überfahrt nach La Gomera (21SM) drohte zur "Motorbootfahrt" und damit eher langweilig zu werden, lediglich das Auftauchen einiger Tümlerschulen brachte etwas Abwechslung für die Crew - Wolly 00 mußte natürlich die Schleppangeln unter Kontrolle halten. Auf den letzten 5SM kam dann wieder etwas Wind auf und wir beschliessen, den Aufenthalt in San Sebastian auf La Gomera zu verkürzen - abendliches Spaghettiessen (created by Wolly und Erich) am Schiff und anschliessend Nachtschlag in Richtung Gran Canaria.
Dienstag
6.01.2004, San Sebastian - Puerto de Pasitos Blancos (La Gomera->Gran Canaria)
Nach der üblichen Dienstenteilung für Wache und Ruder ging's um 2300 los, Kurs 111 - Windstille :-(

Nur die dritte und vierte Wache wagte es Segel zu setzen - musste aber nach kurzer Zeit einsehen (430), dass es sich dabei um eine sinnlose Aktion handelte. So waren wir gezwungen, die 111,3 SM mit der eisernen Genua (sprich Volvo-Diesel) zurückzulegen. Nach Ham+Eggs und SEKTFRÜHSTÜCK wurde die Etappe durch Erich's Schweinelendchen auf Reisspiegel mit Spargelgemüse ein kulinarisches Erlebnis.

Nach der Ankunft in der Marina von Puerto de Pasitos Blancos gings mit dem Taxi nach Playa del Ingles zum ... (eh' schon wissen)
Mittwoch
7.01.2004, Puerto de Pasitos Blancos - Las Palmas (Gran Canaria)
Der vierte Törntag war ursprünglich zum Relaxen mit Zielankunft in Las Palmas geplant und das schien nach dem Umfahren der Punta de Maspalomas (Südspitze Cran Canarias) auch einzutreten.

Nichts konnte sich in den Stranddünen den Blicken unserer aufmerksamen Romedispechtler entziehen. Plötzlich hat dann Wolle seinen ersten Fisch am Schleppangelhaken entdeckt :-)) womit sich diesbezügliche Hoffnungen der Crew endlich bestätigten. Fachgerecht ausgenommen und zu Filets verarbeitet wartet nun ein Wahoo (später umgetauft) im Bordkühlschrank auf die Zubereitung und den endgültigen Beweis Wolles Kochkünste.

Zur Freude aller besserte sich dann auch Wetterlage, kräftiger Wind kam auf und wir kreuzten den ganzen Tag nach Norden, unserem Ziel entgegen, was natürlich den Zeitplan etwas auf den Kopf gestellt hat. Der prognostizierte Bummelschlag geriet dann doch noch zu einer längeren Etappe welche nur mehr mit Motorunterstützung in akzeptabler Ankunftszeit nach 55SM ihren Abschluß fand.
Donnerstag
8.01.2004, Las Palmas - Puerta des las Nieves (Gran Canaria)
Heute wollen wir die Ausgangslage für den letzten Schlag (.. müssen ja noch zurück nach Santa Cruz Teneriffa) verbessern und deshalb an die Nordwestküste Gran Canaria (Tagesziel Puerta des las Nieves) gelangen.

Wir gehen dies gemüchlich an und laufen deshalb erst um 1100 aus, umfahren die Norspitze Gran Canarias, laufen zügig westlich vor dem Wind zum Kap la Caleta und bewundern dabei die wechselden Wind- und Wetterverhältnisse sowie die Gischt an der Küste.

Als dann Markus (D) Wasser im Schiff feststellt kam zusätzlich etwas Stress auf. Bald wurde erkannt, dass die Romed's die hintere Backbord-Toilette durch Einbringen eines Fenders kurzfristig zur Waschmaschine umfunktioniert hatten und diese einfach vor dem Schleudern vollgelaufen war. Wäschepflege durch aufhängen an Großbaum und Reling, wringen sowie anschliessendem Bügeln war angesagt.

Nach 31 SM und zwei Ankermanövern, welche Prüfungskandidat Kurt unter Anleitung unseres Skippers Romed mit Bravour gemeistert hat, laufen wir (bei Tageslicht!!) in Puerta des las Nieves ein, genießen den Sonnenuntergang bei Fischgerichten im gemütlichen Hafenrestaurant und... gehen dann aufs Schiff - Menschärgeredichnicht - spielen !!!!
Freitag
9.01.2004, Puerta des las Nieves - Santa Cruz (Gran Canaria -> Teneriffa)
Die Nacht in Puerta des las Nieves erwies sich zumindest für Teile der Crew als etwas mühsam, weil wir unsere El Tonique mangels geeigneter Liegeplätze längsseits an der Hafenmauer parken mußten und die Leinen wegen des Tidenhubes (immerhin an die 1,5m) immer wieder kontrolliert werden wollten.

Unter der Obhut des "Finger Gottes" (Felsnadel an der Hafeneinfahrt) gings dann recht früh los zum letzten Schlag zurück nach Santa Cruz auf Tenariffa (47,3 SM). Bei Sonnenschein und traumhaftem Segelbedingungen genossen wir den Trip ohne auf die Highspeedfähre zu achten, welche die selber Route in der selben Zeit 4x zurückgelegt hat. Nachdem zunächst Romed (G) eine ordentliche Gischtladung abbekommen und dann auch noch Skipper Romed säuberlich geduscht wurde, entschloss sich der Großteil der Crew doch auf "wasserdicht" umzustellen und das zweite Reff zu aktivieren. Nicht so Kurt und Markus (D) - die hatten beschlossen, ausgerechnet jetzt die Küche sauber zu machen.

Deutlich ruhiger aber flott gings kursgenau weiter und Wolle holte noch einen Thunfisch aus dem Wasser, geradezu ideal zur Aufbesserung des Abendessens. Die Zubereitung beider Fische an Bord - perfekt :-)) Unisono die Crew nach dem ersten Bissen - der Wahoo ist eindeutig ein BARRACUDA.
Samstag
10.01.2004, Heimreise
Schon wieder ist die Woche viel zu schnell vergangen. Wegen unterschiedlicher Abflugzeiten (Kurt fliegt ja nach Salzburg, die anderen nach München) fahren wir gemeinsam früher als notwendig mit dem Bus zum Flughafen wo wir nach dem Einchecken noch genügend Zeit haben, um mit dem Taxi in eine nahegelegene Bodega (spanisches Restaurant) zu fahren und dort den "Atlantik-Premieren-Törn 2004" mit einem kulinarischen Feuerwerk ausklingen zu lassen.

Ein wirklich toller Törn geht damit nach 317SM zu Ende - Danke dem Skipper und allen Crewmitgliedern.