Tag 1 (Samstag)
1.09.2012,
Schon um 0400 in der Früh staten Karl, Helli, Erich und Franz mit dem Auto nach Wien.
Kurt und Romed sind schon am Vortag mit dem Zug angereist.
Wir treffen und punktlich um 0930 beim Checkin3 am Flughafen Wien und starten den Törn2012 traditionell und offiziell beim Biereck.
Nach nur 1:15 Flugzeit dann die erste Ãœberraschung in Podgorica - kein Taxi da, den der hat die falsche Segelcrew eingeladen und ist schon am Weg nach Kotor.
Unserer Vercharterer organisiert Ersatz, welcher dann leicht verspätet - wir gönnen uns zur Abwechlung derweil ein Bierchen - mit 2 VW Golf anrollt.
Die Fahrt über die Berge nach Budva und weiter durch den Tunnel nach Kotor ist abenteuerlich und dauert ob des Strassennzustandes und verkehrsbedingt fast 2 Stunden.
Unser bestelltes Schiff - eine Sun Odyssee 45 namens Mare - wird sogleich übernommen und erweist sich trotz Baujahr 2006 als nicht mehr ganz taufrisch, dafür wurde
sie im Heimathafen Wörtersee in Kärnten zugelassen. Jörgl und Hypo Alpe Adria lässt grüssen.
ZEK Erich, Karl und Helli waren aktiv, Schiffl eingeräumt und ab in die historische Altstadt von Kotor in herrlicher Kulisse zum Abendschmaus, bevor die Weinkost am Schiff einsetzt.
Tag 2 (Sonntag)
2.09.2012,
Endlich gehts los. Nach dem Frühstück an Bord auslaufen, vorbei am Kreuzfahrer Solstice durch den Kotorski Fjord bis zu den beiden Inseln Sveti Dorde und Gospa od Skrpjela, drum herum und durch die schmale Durchfahrt Verige hinaus zum Tivatski.
Es kommt ein leiser Lüfterl auf, was wir natürlich gleich für eine erste Segelpartie nutzen. Dieses Unterfangen stellt sich jedoch bald als wenig zielführend heraus, sodass wir unter Motor in Richtung Hercegnovski dümpeln.
Kurz vor dem Tagesziel Herceg Novi (18sm) kommt dann doch noch eine steilere Brise auf, sodass die erste leichte Schräglage gefahren wird.
Bevor wir in die dortige Marina einlaufen, machen wir zur Abkühlung einen Badestopp mit Wasserbar. Kurt zeigt uns dann das Wasserballstadion im Hafen und führt uns abends zum bekannt nahegelegenen Fischlokal, wo es eine herrliche gemischte Platte gibt.
Gut gestärkt schaffen wir dann auch noch den steilen Treppenaufstieg in die Altstadt zu einem venezianisch angehauchten und an ein Filmkulisse erinnernden Platz für einen Rotwein-Absacker, welchen wir als einzige Gäste genießen.
Tag 3 (Montag)
3.09.2012,
Heute wollen wir hinaus in die Adria, hinunter nach Petrovac. Noch bevor wir die Festung auf der Halbinsel Prevlaka (Kroatiens südlichster Punkt) passieren, werden wir von einem Polizeiboot der Montenegrinischen Marine angehalten, weil wir keine Landesflagge gehisst haben.
Was ja auch nicht unser Bier ist aber wohl vom Vermieter mangels Flaggenleine einfach vergessen wurde. Nach der Übergabe der Schiffspapiere und deren Kontrolle durch die Policija dürfen wir unbehelligt weiterfahren.
Vorbei an der Stadt Budva mit vorgelagerter Insel Sv. Nikola erkennen wir die Pass-Strasse welche von Podgorica herunter an die Küste führt.
Nach dem Anlegemanöver längsseits an der Kaimauer in Petrovac wird dann in mühevoller Fussarbeit das Beiboot aufgeblasen, damit wir zu den Inselchen Sv. Nedelja (mit kleiner Kapelle am Gipfel) und Katici übersetzen können. Der 4-Takt Außenborder springt sofort an und erweist sich als sehr betriebssicher.
Abends besuchen wir dann ein eher nobleres Fischlokal zum Dinner und beschließen den Segeltag zum Ende des Jazz-Festivals in einer tollen Bar gleich hinter dem Leuchtfeuer am traumhafter Bucht gelegen.
Der abendliche Hoangarst über Schule, Lehrer, Gott und die Welt endet erst gegen 0400 bei einem Achterl rot.
Tag 4 (Diestag)
4.09.2012,
Weiter geht der Törn2012 der Küste nach in Richtung der Hafenstadt Bar, welche wir jedoch gar nicht anlaufen wollen sondern lieber eine Badebucht beehren und dann weiter nach Ulcinj motoren.
Absolut kein Wind heute :-( So steuern wir zunächst Sutomore an und stellen beim Anlaufmanöver fest, dass der Anker nicht funktioniert. Kein Saft an der Winch - die Überprüfung bleibt ohne Ergebnis.
Sogleich wird der Vermieter via Handy kontaktiert und so bringen wir in Erfahrung, wo und welche Komponenten denn zur Problembehebung erreichbar gemacht werden sollten. Echt super - Franz darf seine
komplette steuerbordseitig gelegene Kabine buchstäblich ausbauen um zu einer Batterie mit Panzersicherung zu gelangen, welche dann gar nichts mit dem Anker sondern mit dem Bugstrahler zusammenhängt.
Nach intensivster Recherche und Fehlersuche aller Crewmitglieder im ganzen Schiff findent Karl mit seiner Stirnlampe dann endlich den Defekt der gar keiner war - Kurt hat nämlich beim Verstauen seiner Reisetasche unbeabsichtigt den Hebel des Ankerhauptschalters umgelegt.
Also können wir dann doch Anker setzen - nur die Bucht entspricht dann doch nicht unseren Ansprüchen an Wasserqualität & Co.
So motoren wir weiter vorbei an der Stadt Bar, an deren Berghängen ein großer Waldbrand wütet und erreichen nachmittags die Bucht von Valdanos und genießen dort nach dem Schwimm die von Erich schon während der Fahrt gekochten Spagetti mit Thunfischsugo.
Abend dann Hektik an der Kaimauer von Ulcinj, nachdem uns der Hafenfuzzi nicht an die Mooring läßt und uns wieder längsseits zur Mauer beordert.
Diese Aktion gerät dann wegen des enormen Schwells ebendort und der Gefahr dass eine Klampfe ausreißt oder ein Fender platzt beinahe aus den Fugen, sodass wir den Ort der Gefahr verlassen und lieber in der Hafenbucht frei ankern.
Tag 5 (Mittwoch)
5.09.2012,
Die Nacht an Bord war heute wegen der Wellen und damit verbundener Schaukelei nicht sehr erholsam.
Wir beschließen spontan Ulcinj zu verlassen und wieder die Valdanos Bucht wie gestern anzulaufen und dort in Ruhe zu Frühstücken.
Erich macht Spiegeleier und Ham+Eggs - einfach herrlich, Schwimm inbegriffen. Nachdem auch heute wieder kein Wind in Sicht ist,
beschließen wir nach Bar zum motoren und dort vielleicht auf Vorschlag von Kurt die verborgene Stadt anzuschauen - 3 km Fussmarsch eingerechnet.
Unmittelbar vor der Hafeneinfahrt kommt dann so was wie ein Lüfterl auf und nachdem auch 3 andere Yachten auslaufen und Segel setzen, keimt etwas Hoffnung auf.
Spontan wird umdisponiert und wir segeln in die Canj Bucht - aber leider wieder nicht lange. Zum zweiten mal produzierten Erich und Franz Greek-Salat und nach dem Badeausflug motoren wir wieder zurück nach Bar, um dort die Vorräte aufzufüllen.
Mal sehen, was der Abend so bringt.
Tag 6 (Donnerstag)
6.09.2012,
Abends speisten bei einem "Hybrid-Chinesen", der von Fisch über Meat bis zu fernöstlich alles auf der Karte hatte. Das Essen war für 6 Personen üppig und mit EUR75,- sehr preiswert.
Aber irgend was war wohl nicht mehr ganz koscher was Helli und Karl an der nächtlichen Reling hängend bestätigen dürften.
So liegen wir noch immer in der Ad Marina Bar und warten auch noch bis das Gewitter im Anmarsch vorbeigezogen ist und Romed mit Karl aus der Klinik zurückkommt, bevor wir nach Sv. Stefan, Budva oder weiter "hoffentlich" segeln können.
Leider erweist sich die Atacke vorallem gegen Karl doch als etwas heftiger, sodass wir bis 1600 liegen bleiben und darüber rätseln, was denn wohl die Ursache sein könnte (Abwassergürtel in der Cany Bucht, das Essen oder Speiseeis - who knows?)
Die restliche Mannschaft nutzt die Wartezeit für diverse Reparaturen am Schiff, wobei insbesondere der alpinistisch einwandfreie Aufstieg zum Flaggesetzen vom Romed hervorzuheben ist. Mit neuem Enterhaken, vollständiger Innenbeleuchtung und Flagge nehmen wir unter Motor Fahrt nach Budva auf,
wo wir gegen 1830 eintreffen und am Schwimmsteg der Marina Budva liegen. Helli ist einigermassen am Damm und bleibt bei Karl am Schiff - die anderen marschieren in die historsche Altstadt zum Fischessen.
Nachdem es dem Karl abends leider immer noch nicht gut geht wird die örtliche Ambulanzstation mit besonderen Ärgernissen bei Taxitransfer bemüht - besonderer Dank gebührt dem Romed.

Tag 7 (Freitag)
7.09.2012,
Auch dem Karl geht's heute gottseidank etwas besser. Der geplante Zwischenstopp in Sveti Stefan muss leider ins Wasser fallen, weil wir eine Mooring gefangen haben.
Der bestellte Taucher bringt das Mallheur kurzfristig in Ordnung und stellt fest, dass eigentlich drei verschiedene Leinen an der Schraubenwelle hängen !!
Nach dem Auslaufen in Budva - endlich Segelwind !
Wir kreuzen einen nach dem anderen Schlag hinauf bis zur Einfahrt in den Fjord nach Kotor - herrlich !!
Bei Dunkelheit laufen wir in Kotor ein und freuen uns über einen tollen Segeltag und ein perfektes Anlegemannöver von Kurt :-)

Tag 8 (Samstag)
8.09.2012,
ein toller Törn in Montenegro geht zu Ende - leider nur ein Tag echter Segelwind, 164 SM - vielen Dank an den Skipper Kurt !

bis zum nächsten Mal -- Crew 2012

Kurt Krenn
Romed Unsinn
Karl Bonauer
Erich Huf
Helmut Kolp
Franz Hausberger